Der FC Schalke 04 gegen den VfL Osnabrück auf St. Pauli – es war ein Zweitligaspiel in einer unwirklichen Atmosphäre. Die Stehplätze: leer. Die Sitze: leer.
Doch ein Schalke-Fan war im Stadion vor Ort: Schauspieler Peter Lohmeyer. Seit Kindertagen ist der 62-Jährige Schalke-Fan. Und am Dienstagabend hatte er Grund zum Jubeln. Gerade mal zwei Minuten waren gespielt, als Keke Topp den Ball zur 1:0-Führung versenkte. „Da waren die Osnabrücker noch gar nicht im Spiel. Da wusste noch keiner so richtig, was los ist“, sagte der Schauspieler, der im „Wunder von Bern“ einst selbst gegen den Ball trat.
Lohmeyer wurde übrigens vom schnellen Tor ebenfalls überrascht: „Ich hatte gerade die Currywurst in der Hand.“
Als einer der wenigen Ehrengäste im Stadion zu sein behagte aber auch Lohmeyer nicht. „Geisterspiele sind einfach kacke. Damit verbinden wir alle schlechte Erinnerungen.“ Wie wahr, zu Corona-Zeiten waren Geisterspiele für den Profifußball das Mittel, um zu überleben. Nun gab es erneut eins. Und trotzdem waren mehrere hundert Fans mit nach Hamburg gereist, sie warteten vor dem Stadion und in den Kneipen der Umgebung. Für Lohmeyer ein echter Liebesbeweis: „Das ist Schalke. Ohne Geisterspiel wären Zehntausende hier. Aber auch so: Das ist, was den Verein ausmacht. Das ist Herz.“
Diese Mitgliedschaft, diese 50 Euro Beitrag, sind ja nur symbolisch, ein Blauer bleibe ich sowieso immer
Peter Lohmeyer
Das will er auch in der kommenden Saison sehen – von der Mannschaft. „Wenn wir mit vollem Herz weitermachen, dann gucken wir mal, wo es hingehen kann.“
Lohmeyer hatte seine Mitgliedschaft bei Schalke 04 wegen der Rassismus-Affäre rund um Clemens Tönnies im Jahr 2019 beendet. Danach war viel passiert, Tönnies trat als Aufsichtsratsvorsitzender der Knappen zurück. Das führte zu einem Umdenken beim bekennenden Schalke-Fan, Lohmeyer machte eine Rolle rückwärts und wurde wieder Schalker: „Diese Mitgliedschaft, diese 50 Euro Beitrag, sind ja nur symbolisch, ein Blauer bleibe ich sowieso immer“, so Lohmeyer.